Werner lässt grüßen: Das röhrt!

Der Pfingstsonntag beginnt ruhig – sehr ruhig. Kaum etwas los auf den Straßen im Kreisgebiet, nur wenige sind im Auto unterwegs. Bis alte Schätzchen mit zwei Rädern Hembergen erobern. Die bekannte Comic-Figur Werner lässt grüßen: „Das röhrt!“

Die Cheerleader empfangen jeden einzelnen Fahrer mit großem Brimborium.

2012_Veteranenralley_Cheerleader

(Foto Jens Keblat)

Laut wird´s ab 11 Uhr in Greven schlagartig. 334 Motorrad-Veteranen rauschen einmal quer durch die Stadt, weiter zum Etappenziel in Hembergen.
An vielen Straßenzügen und Kreisverkehren sammeln sich kleinere Menschenmengen, um das Spektakel zu betrachten. Die Objektive der Kameras auf die Motorräder fixiert, wird das Staunen von Zweirad zu Zweirad größer. Doch wer glaubt, dass da plötzlich ein ganzer Pulk von älteren Herren auf teilweise noch viel älteren Motorrädern gefahren kommt, liegt falsch. Es ist eher ein genüssliches „Umherjuckeln“. In aller Ruhe röhren die Oldies durch die Ortschaften im halben Kreisgebiet. Gestartet war die Gruppe am Morgen in Ibbenbüren.

Die amerikanische Orient

Die 32. Internationale Ibbenbürener Motorrad-Veteranen-Rallye lockt Fahrer von historischen Motorrädern aus nah und fern an. Und pünktlich auf die Minute durchfahren sie die Ortschaften in der Umgebung. Zuvor können die zum Teil über 100 Jahre alten Maschinen im Fahrerlager in Ibbenbüren begutachtet werden. Bei der Rallye ist der Motorradbau der gesamten Vorkriegszeit dabei: Ob die amerikanische Orient von 1901, das älteste Motorrad auf der Strecke, oder aber jüngere Maschinen längst vergessener Marken wie Satorius, Miele oder Lurquin-Coudert – bei der europaweit größten Veranstaltung dieser Art gibt es sämtliche Schmuckstücke und Raritäten zu bewundern. Somit zählt sie wohl auch weltweit mit zu den größten Motorradtreffen historischer motorgetriebener Zweiräder. Motorräder von über 100 verschiedenen Marken warten diesmal auf die Zuschauer und Besucher.

Pause als Highlight

Auch wenn die Strecke mit rund 105 Kilometern sicher viele interessante Stellen zu bieten hat – die einstündige Pause in Hembergen gehört wohl mit zu den Highlights der Tour. Denn hier steht das Dorf kopfüber – die Menschen haben sich in den Motorradrausch gestürzt. Neben Verpflegungsmöglichkeiten gibt es auch einen großen Flohmarkt. Viele 100 Menschen kommen den Vormittag über nach Hembergen, um die Oldtimer zu bestaunen und nebenbei auch noch den einen oder anderen Plausch mit den Fahrern zu halten. Und sowohl die Veteranen als auch die Besucher zeigen sich begeistert: „Das röhrt aber hier!“, sagt ein jüngerer Zuschauer getreu dem Zitat aus dem Zeichentrickfilm „Werner“ beim Anblick der Motorradschar.

Bericht aus der Emsdettener Volkszeitung vom 28. Mai 2012 Jens Kleblat